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Chemische Wasserenthärtung contra Physikalische Wasserbehandlung im Trinkwasser

Physikalische Wasserbehandlungsgeräte werden von unseren Kunden und Interessenten oft als „Entkalkungsanlagen“ bezeichnet. Dies ist jedoch gerade nicht ihre Eigenschaft, da sie dem Wasser nichts entziehen, sondern nur die innere molekulare Struktur so verändern, dass sich der Kalk nicht mehr absetzt. Überall dort jedoch, wo Wasser austritt und verdunstet, wird der Kalk aus dem behandelten Wasser wieder sichtbar. Er ist dann allerdings porös und amorph, so dass er sich in der Anfangszeit leicht wegwischen lässt. Dieses Phänomen wird oft als der Beweis für die Unwirksamkeit der physikalischen Wasserbehandlung genommen – der Kalk ist ja im Gegensatz zur chemischen Wasserenthärtung nicht weg. Beide Verfahren arbeiten unterschiedlich und kommen deshalb auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Auswahl ist nach Problemstellung und Zielsetzung der Aufbereitung zu treffen. Hier die wesentlichen Unterschiede:

 

Chemische Wasserenthärtung

Methode: Ionenaustausch zwischen Calcium-/Magnesium-Ionen des Rohwassers und zugesetzten Natrium-Ionen der Salzsole. Ggf. Nachdosierung mit Polyphosphaten, um aggressive überschüssige Kohlensäure abzubinden.

Vorteile:

Weiches Wasser.

Hoher Komfort beim Verbraucher durch Entzug der Härtebildner Calcium und Magnesium, Verschnitt auf Gesamthärte von ca. 8° dH., die weichem Oberflächenwasser entspricht (Geringe Ausbildung von Kalkflecken, verringerter Wasch- und Spülmittelverbrauch, keine Kalkablagerungen in Rohren und TWW-Boiler)

Funktion in allen Trinkwässern gewährleistet.


Nachteile:

Gesundheit: Erhöhung des Natriumgehalts im Trinkwasser durch Ionenaustausch (insbesondere Bluthochdruck, Säuglingsnahrung), Gefahr der Kontamination des Trinkwassers durch unbemerkte Aufblühungen in der Anlage, Gefahr der Kupferkontamination bei enthärtetem (aggressivem) Wasser (erhöhte Kupferwerte im Blut stören Sauerstoffaustausch), Körper benötigt Kalk und Magnesium (statistisch gesichert: Lebensalter wird durch kalkhaltiges Wasser erhöht).


Umwelt: Zusätzlicher Anfall von unerwünschten Salzen im Abwasser (Natriumchlorid), bei evtl. Zudosierung Anfall von Polyphosphaten etc. (Hypertrophierung (Überdüngung) der Gewässer), erhöhter Wasserverbrauch durch Spülvorgang bei Regeneration, Stromverbrauch durch Betrieb der Anlage.


Kosten: Kontinuierlicher Verbrauch von Strom, Spülwasser, Chemikalien (Regeneriersalz, Phosphat etc.) in Abhängigkeit vom Wasserverbrauch, der gewünschten Wasserhärte und der Anlageneffizienz. Enthärtetes Wasser wirkt aggressiv und kann zur Entzinkung und Kupferkorrosion der wasserführenden Metallteile (Rohre, Boiler etc.) führen.


Wartung: Eine chemische Enthärtungsanlage ist ohne regelmäßige Wartung, Kontrolle und Auffüllung mit Chemikalien (Regeneriersalz etc.) nicht zu betreiben (DVGW-Vorschrift).


Geschmack: Chemische Wasseraufbereitung führt zu Beeinträchtigungen im Geschmack (insbes. Kaffee)


Behandlungsstärke: Unabhängig von der tatsächlichen Wasserbeschaffenheit wird stets der jeweils eingestellte Wert an Härte entzogen bzw. zudosiert. Dies kann zu zu starker Enthärtung bzw. zu hoher Dosierung führen.


Korrosion: Bedingt durch den Entzug von Kalzium und Magnesium bei der Wasserenthärtung wird freie überschüssige (aggressive) Kohlensäure freigesetzt. Um hierdurch verursachte Korrosionsschäden zu vermeiden, wird in vielen Fällen eine Dosierung von Polyphosphaten erforderlich, die die freie überschüssige Kohlensäure abbinden. Für diesen erneuten chemischen Prozess gelten eine Reihe der oben beschriebenen Nachteile völlig analog.


Physikalische Wasserbehandlung

Methode: Physikalische Veränderung der Molekularstruktur des Wassers zumeist durch Verwendung magnetischer Wechselfelder (Lorenz-Kraft). Bildung von Kristallkeimen bindet überschüssige Calcium-/Magnesium-Ionen und stellt so Kalk-/Kohlensäure-Gleichgewicht im Wasser her. Veränderte Kristallisationsstruktur verhindert neue Kalk-Inkrustierungen, insbesondere im Leitungsnetz und an den Wärmetauschern, aber auch dort, wo Wasser austritt und verdunstet. Vorhandene Kalk-/Rostinkrustierungen werden über mehrere Monate schonend abgebaut. Korrosionsschutz durch Aufbau einer mineralischen Schutzschicht. Gerätetypen sind entsprechend den Einsatzbereichen und Problemstellungen auszuwählen.


Vorteile:


Komfort/Gesundheit/Umwelt/Kosten/Wartung/Geschmack

      • Keine chemische Veränderung des von den Wasserwerken ständig nach allen gesundheitlichen, ökologischen und technischen Aspekten kontrollierten Wassers.

      • Komfortfrage wird zufrieden stellend gelöst (poröse Kalkausfällungen, Vermeidung von Rostwasser).

      • Ideal für die Sanierung von Installationssystemen durch schonenden Abbau vorhandener Verkrustungen.

      • Kein oder nur sehr geringer Stromverbrauch. Keine beweglichen Teile bedeuten: kein Verschleiß, Wartung nicht erforderlich, hohe Lebensdauer.

      • Wasch- und Spülmitteldosierung können leicht verringert werden (geringere Oberflächenspannung des Wassers).

      • Keine Geschmacksveränderungen.


Nachteile: Einsatz der Geräte muss auf Anwendungsverhältnisse (Wasserqualität, Wasserverbräuche im Tagesablauf, Leitungsmaterialien, Temperatur- und Druckverhältnisse etc.) abgestimmt werden, ist also nicht generell und nicht mit den gleichen Gerätetypen möglich. Dies setzt Fachkompetenz des Anbieters und seiner Repräsentanten voraus.

Fazit: Im Trinkwasserbereich ist die physikalische Wasserbehandlung das Mittel der Wahl. Sie ist in vielen Bereichen der chemischen Wasseraufbereitung überlegen, im erreichbaren Komfort dieser jedoch unterlegen.